Das Deutschlandticket (D-Ticket) setzt sich in den Unternehmen immer stärker durch. Nahezu jede dritte Firma hat es mittlerweile im Angebot – teilweise als Ersatz und Ergänzung zum Jobticket oder auch als neue Option für ihre Mitarbeitenden. Dies ermittelte der Verband Deutsches Reisemanagement e.V. in seiner aktuellen Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen.
Bereits vor einem Jahr zum Start des D-Tickets am 1. Mai 2023 hat der VDR seine Mitglieder gebeten, ihre professionelle Einschätzung zur geplanten Nutzung in ihren Unternehmen abzugeben. Aus VDR-Sicht war die Einführung des Tickets ein wichtiges Signal aus der Politik, um die bundesweite Vernetzung im Bereich der Mobilität zu fördern. Das D-Ticket ermöglicht deutschlandweit die nahtlose Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und vereinfacht damit bei Geschäftsreisen unter anderem die Abrechnung durch Vermeidung zahlreicher Einzelbelege.
Doch wie sieht die Akzeptanz und Umsetzung in den Unternehmen nach einem Jahr tatsächlich aus? Und wie ist das Feedback aus der Wirtschaft und von den Geschäftsreiseverantwortlichen? Das zeigt die aktuelle Auswertung der VDR-Umfrage auf. Der GeschäftsreiseVerband befragte Ende April 2024 sowohl Travel Manager und Geschäftsreiseverantwortliche in Unternehmen als auch Anbieter.
- Mit 72% bietet eine deutliche Mehrheit der Unternehmen mittlerweile die Nutzung bzw. eine Erstattung des D-Tickets für ihre Mitarbeitenden an. Nur 23% nutzen das Angebot überhaupt nicht und ein äußerst geringer Anteil ist unentschlossen. Diese Werte zeigen die gute Akzeptanz bei Unternehmen und Mitarbeitenden. Denn vor einem Jahr zur Einführung plante lediglich die Hälfte der befragten Unternehmen die Nutzung oder Finanzierung des Tickets.
- Bereits in über 60% der Unternehmen hat das Deutschlandticket das Jobticket abgelöst und rund 24% der Firmen bieten es als zusätzliche Option an. Auch hier zeigt sich eine positive Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr bei der Nutzung des neuen Angebots.
- Rund 70% der Unternehmen gaben an, dass vor der Einführung des D-Tickets zwar ein Jobticket angeboten wurde. Doch bei 20% der Befragten hat erst das neue Angebot dazu geführt, dass ein entsprechendes Mobilitätskonzept wie das D-Ticket den Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt werden konnte.
- Mit einem Wert von 85% bei den Befragten, zeigt sich deutlich, dass mittlerweile die meisten Firmen das neue Ticket bezuschussen. Bei rund 30% der Befragten liegt der Anteil zwischen 11 und 25% und circa 50% der Unternehmen zahlen bereits einen Zuschuss von mehr als 25%. Damit übernimmt aktuell jede zweite Firma einen großen Anteil der Kosten für das D-Ticket. Diese Zahlen zeigen, dass sich hier viel getan hat im Vergleich zur Vorjahresumfrage. Denn zur Einführung des Tickets lag der Anteil der Unternehmen, die einen Zuschuss von über 25% zahlten bei 38%.
- Bei der Frage „Ist das Deutschlandticket allen Mitarbeitenden zugänglich?“ antworteten mittlerweile gute 75% mit JA. Deutlich mehr als noch im Jahr 2023 (62,5%).
Insgesamt bestätigt die VDR-Umfrage die Tendenz, dass das Deutschlandticket einen wegweisenden Impuls in der Verkehrswende darstellt. Das Angebot ist in weiten Teilen Deutschlands bereits zu einem festen Bestandteil der betrieblichen Mobilität geworden – sowohl für Geschäftsreisende wie auch für alle Pendlerinnen und Pendler, deren Arbeitsplatz gut an ein öffentliches Verkehrsnetz angebunden ist. Zudem ist das Ticket ein attraktives Angebot, um den ÖPNV geschäftlich und privat nutzen zu können, ganz im Sinne einer klimaschonenden Mobilität. Allerdings scheint sich die gute Akzeptanz des D-Tickets laut aktueller Verkaufsdaten vorrangig auf gut vernetzte Ballungsräume zu beziehen. Eine deutliche Lücke besteht in dezentralen Regionen, so dass hier ein Wechsel vom Auto auf die Bahn erschwert umgesetzt werden kann.
Daher ist es aus VDR-Sicht wichtig und sinnvoll, die positiven Errungenschaften des Deutschlandtickets weiter voranzutreiben. Dies kann nur gelingen durch eine langfristige Sicherstellung eines attraktiven Preises sowie durch eine optimierte Anbindung des ÖPNVs in ländlichen Regionen sowie einer Ausweitung der Frequenzen. Der Verband unterstreicht die Forderungen an die Politik, in eine physische und digital gut vernetzte Infrastruktur des Schienen- und Streckennetzes der Bahn und des ÖPNVs zu investieren. Nur so kann die Verkehrswende auch in Bezug auf eine nachhaltige geschäftliche Mobilität vorangebracht werden.