Beruflich bedingte Wege verursachen 53 % der CO2-Emissionen im Personenverkehr. Betrachtet man die Arbeitswege allein, so liegt der Anteil bei 25 % der Gesamtemissionen des Alltagsverkehrs. In Deutschland werden 69 % dieser Arbeitswege immer noch mit dem Auto zurückgelegt. Es steckt also viel Potential in dem Thema, Emissionen im Verkehrssektor zu senken.
Neben den ökologischen und verkehrspolitischen Aspekten spielen Arbeitswege auch aus Sicht der Arbeitgeber eine zunehmend wichtige Rolle. Gründe dafür sind unter anderem Bemühungen, die Emissionen zu reduzieren, der stärkere Wettbewerb um Fachkräfte, mögliche Anreizprogramme und neue Berichtspflichten, die auch die Emissionen durch Arbeitswege berücksichtigen.
Der VDR hatte im Juli 2024 seine Mitglieder und Verantwortliche für Mobilitätsangebote aufgerufen, an der Befragung des Future Mobility Labs der Universität St. Gallen teilzunehmen. Zentrale Fragestellungen waren:
1) Welche Mobilitätsangebote bieten Arbeitgeber in Deutschland an und welche potenziellen Angebotsveränderungen finden derzeit statt?
2) Wie bewerten Arbeitnehmende in Deutschland einen potenziellen Bezug weiterer Mobilitätsangebote durch Arbeitgeber?
Folgende Ergebnisse liefert die Befragung zusammengefasst:
Ergebnisse aus der Perspektive der Arbeitgeber
Aktuelle Veränderungen: 59 % der Arbeitgeber haben in den letzten drei Jahren ihr Mobilitätsangebot angepasst. Zu den häufigsten Änderungen gehören:
- Dienstrad-Leasing (77 %),
- Elektrifizierung der Flotten (72 %),
- Erhöhung der Home-Office-Tage (62 %),
- Angebot eines Deutschlandtickets (52 %).
Gründe für Veränderungen:
- Steigerung der Arbeitgeberattraktivität (78 %),
- Wünsche der Mitarbeitenden (67 %),
- Emissionsreduktion (62 %).
Ergebnisse aus der Perspektive der Arbeitnehmer
Bewertung von Mobilitätsangeboten: Junge Arbeitnehmende (20-39 Jahre) in städtischen Gebieten schätzen die Verfügbarkeit von Mobilitätsangeboten als wahrscheinlicher ein.
Wichtigkeit: Mobilitätsangebote stehen im Ranking der wichtigsten Zusatzleistungen an zweiter Stelle nach zusätzlichen Urlaubstagen.
Nutzung:
- Hauptsächlich genutzte Angebote sind Diensträder (13 %), Deutschlandticket (13 %) und Dienstwagen mit Verbrennungsmotor (12 %).
- 34 % der Arbeitnehmenden können sich vorstellen, in Zukunft andere Verkehrsmittel zu nutzen, vor allem Bahn und E-Bikes.
Herausforderungen und Perspektiven
Herausforderungen bei Veränderungen: Arbeitgeber nennen Kosten (55 %) und mangelnde personelle Kapazitäten (50 %) als Haupthemmnisse.
Zukünftige Entwicklungen:
- Arbeitgeber ohne Transformation fokussieren auf die Elektrifizierung von Flotten und E-Bike-Leasing.
- Arbeitnehmer sehen Maßnahmen wie einen dichteren Fahrplan oder sichere Fahrradwege als förderlich für einen Umstieg auf alternative Verkehrsmittel.
Höherer Fortschritt bei VDR-Teilnehmern
In einer separaten Auswertung der Antworten von Mobilitätsverantwortlichen, die über den VDR an der Befragung teilgenommen haben, zeigte sich ein höherer Fortschritt beim Thema Arbeitswege. So werden u.a.
- häufiger Arbeitnehmerbefragungen durchgeführt,
- die Angebotspalette ist größer und
- es finden mehr Datenerhebungen zu den verwendeten Verkehrsmitteln statt.
Der Bericht unterstreicht die Bedeutung von Mobilitätsangeboten sowohl für die Wettbewerbsfähigkeit von Arbeitgebern als auch für das Fördern von nachhaltiger Mobilität.
Den gesamten Bericht "Angebote für berufliche Mobilität in Deutschland" zum Download finden Sie unter: https://imo.unisg.ch/de/future-mobility-lab
Weiter informieren
Weiterführende Informationen zum Thema Arbeitswege finden Sie auf unserer VDR-Themenseite: Pendlermobilität und Nachhaltigkeit
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